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08.08.2022

Reizwort Autorität neu definiert

Im neuen KJF-Magazin «Bildung und Gesellschaft» dreht sich alles um die Frage, welche Autorität unsere Schulen brauchen.

In einer Befragung gaben 23 Prozent deutscher Lehrkräfte an, das Verhalten der Schülerinnen und Schüler als grösste Herausforderung zu erleben. Robert Züllig, Schulleiter an der Primarschule Hägendorf, vermutet, dass diese Zahl in der Schweiz nicht viel anders sind. In seinem Artikel über einen Kulturwandel an seiner Schule macht er sich Gedanken, wie die Schule mit Vandalismus, Entwürdigung, Diskriminierung oder gar Gewalt umgehen soll. Traditionelle Autoritätsvorstellungen seien wenig hilfreich, da sie soziale Spannungen weder klären noch lösen.

Gemeinsam eine Schulkultur entwickeln
Robert Züllig ist einer von vier Autoren und Autorinnen, die sich im KJF-Magazin auf den Weg zu einer neuen Autorität an den Schulen aufmachen. Steffen Naydowski, Schulleiter der Kreisschule Untergäu, plädiert für die Entwicklung einer Schulkultur. «Ich betrachte die Schulkultur als die gelebte Normalität in einer Schule, das Selbstverständnis, wie wir miteinander umgehen», schreibt Naydowski. Allerdings bringt jeder Lernende eigenen Kulturelemente mit. Um daraus eine eigene Schulkultur zu entwickeln, braucht es nicht nur den Lehrkörper. Hier seien besonders die Schulsozialarbeitenden gefragt.

Intervention und Prävention
Die Schulsozialarbeit ist ein freiwilliges, niederschwelliges Beratungsangebot der Kinder- und Jugendhilfe in der obligatorischen Schule. Sie ist eine Ergänzung zum Unterrichtsangebot. Im Magazin berichten Schulsozialarbeitende von Kind.Jugend.Familie KJF der Stiftung Jugendsozialwerk über ihre Arbeit. Sie werden mit Mobbing bis hin zu Gewalt konfrontiert. Ziel ist aber, möglichst früh in eine Abwärtsspirale einzugreifen und mit Interventionen und Beratungsgesprächen Lösungen bei Konflikten zu finden. Indem sie die Lebensumstände der Kinder individuell betrachten, unterstützen sie die Entwicklung der Persönlichkeit und der Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern.

Eigenverantwortung und Empathie
Schulsozialarbeit geschieht auf Augenhöhe. Aber wie soll die Schule selbst ohne traditionelle Autorität funktionieren? Robert Züllig bringt die «Neue Autorität» ins Spiel und zitiert die Autorin und Schulleiterin Regina Haller: «Traditionelles Autoritätsverständnis baut auf Verbote und Sanktionen und verfolgt das Ziel des blinden Gehorsams. Im Gegensatz dazu fördert die Neue Autorität Eigenverantwortung, Empathie, Urteils- und Kritikfähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Sie unterstützt ihren Entwicklungsprozess hin zu mündigen Menschen.»

KJF-Magazin ist kostenlos erhältlich
Das KJF-Magazin zeigt auf, wie dank guter Vernetzungen unter Fachpersonen die Schulsozialarbeit einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer «Neuen Autorität» und gesunden Schulkultur leistet. Das Magazin wird im ganzen Kanton Baselland und im Kanton Solothurn im Dorneck, Thierstein und Gäu (Region Olten) an Fachpersonen verteilt. Interessierte Personen können es hier downloaden oder über kjf@jsw.swiss gratis bestellen.

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