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14.02.2024

Jugendsozialwerk beendet Pilotphase für Flüchtlinge

Im Januar übernahm der Kanton Baselland das Assessmentcenter für Flüchtlinge und führt es als «Zentrum Integrationsförderung» (ZIF) weiter.

Seit November 2019 baute die Stiftung Jugendsozialwerk im Auftrag des Kantons Basel-Landschaft das Assessmentcenter (ACBL) auf. Das ACBL klärte das berufliche Potential von vorläufig aufgenommenen Personen und Flüchtlingen ab und legte fest, wie die vorhandenen Kompetenzen zielgerichtet gefördert werden können. Weiter überwachte das ACBL den Verlauf der beruflichen Integration und hielt Schwierigkeiten oder Hindernisse fest, die auftreten konnten.

Hindernisse beseitigen
Dies wird ersichtlich am Beispiel eines Ehepaars, dessen Integration ins Stocken geriet. Trotz guter Ausbildung suchte der Ehemann eine Arbeit im Niedriglohn-Bereich. «Der Grund lag darin, dass seine ausländischen Diplome in der Schweiz nicht validiert waren», erklärt Remy Studer, ein ehemaliger Mitarbeiter vom ACBL. Eine Tatsache, die leicht korrigiert werden konnte. Die Ehefrau war Ökonomin. Sie suchte eine Stelle in Marketing und Kommunikation. Dafür reichten die Deutschkenntnisse aber nicht aus. Im ACBL wurde nach Alternativen gesucht. Die Frau gab an, dass sie gerne mit Kindern arbeitet. Das ACBL empfahl, dass sie, obwohl sie bereits 40 Jahre alt war, eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung machen könnte. Ihr neu gesetztes Ziel ist, Leiterin einer Kindertagesstätte zu werden.

Fit werden für den Arbeitsmarkt
«Potentiale erkennen und dranbleiben, wenn es darum geht, diese in den Arbeitsalltag einzubringen.» So umschreibt Remy Studer seine Arbeit beim ACBL. Innerhalb der vier Projektjahre begleitete das ACBL rund 450 Erwachsene. Sie erhielten alle wichtigen Informationen zum Thema Arbeitsmöglichkeiten und Förderangebote. In Sprachkursen über ein bis zwei Jahren konnten sie ihre Deutschkenntnisse aufbauen. Parallel dazu hatten sie die Möglichkeit über Arbeitsprogramme oder Lehren im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.

Integration beginnt beim Kleinkind
Rund die Hälfte der ACBL-Teilnehmenden ab 16 Jahren besuchten in ihren Herkunftsländern weniger als sieben Jahre eine Schule. Erfreulich war aber zu sehen, wie wichtig es den Familien ist, dass ihre Kinder sprachlich und sozial integriert werden: Rund 90 Prozent schickten ihre Kleinkinder bereits in eine Frühförderung (Krabbelgruppe etc.).

Reibungsloser Übergang zum Kanton
Ursprünglich sollte die Pilotphase drei Jahre dauern. Sie wurde schliesslich um ein Jahr verlängert. Der Übergang vom Jugendsozialwerk zum Kantonalen Sozialamt verlief ohne Wissensverslust, da der Kanton zwei leitende Mitarbeitende übernommen hatte. Die Stiftung Jugendsozialwerk mit seiner grossen Erfahrung in der sozialen und beruflichen Integration leistete wertvolle Pionierarbeit für die Integration von Flüchtlingen im Kanton Baselland. Sie dankt dem Kanton und den Gemeinden für die Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen.

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